GEGEN DEN UNTERGANG: Peter Kafka > Globale Beschleunigungskrise |
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Globale Beschleunigungskrise |
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Kurzgefasste Begriffserläuterung zum Einstieg in eine notwendige Revision unserer Fortschrittsideen |
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Als globale Beschleunigungskrise bezeichnete der Physiker Peter Kafka (1933-2000) die globale Krisensituation, die durch den Fortschritt der menschlichen Zivilisation herbeigeführt wird, wenn die beiden folgenden Entwicklungstendenzen gleichzeitig eintreten: |
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1. |
Hohe Innovationsgeschwindigkeit: die Zahl der Veränderungen und Neuerungen nimmt allgemein sehr schnell zu. – Folge: Das einzige zuverlässige Kriterium für die „Güte“ der Neuerungen – die Bewährung in der Zeit – wird außer Kraft gesetzt, Neues baut zunehmend auf Unbewährtem auf, die „Fehlerquote“ und die Zahl der ungelösten Probleme erhöhen sich sehr schnell, „Problemlösungen“ erzeugen mehr neue Probleme, als sie lösen. |
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2. |
Globalisierung: die Veränderungen und Neuerungen verbreiten sich sehr schnell über den ganzen Globus. – Folge: Auch die problem-erzeugenden „Problemlösungen“ werden globalisiert und es gibt kein „Außen“ mehr, das neu erschlossen werden kann (aus dem Ressourcen bezogen und in das Probleme verlagert werden können); es gibt keine „Pufferzone“ mehr, die Toleranzgrenze des Systems ist erreicht. |
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Diese beiden Entwicklungstendenzen verletzen – zusammen wirkend – die systemtheoretischen Grundbedingungen für eine „aufwärts“ führende Entwicklung, die Peter Kafka unter den Schlagworten Vielfalt und Gemächlichkeit zusammenfasste. Werden diese Grundbedingungen beseitigt, dann „findet die Wirklichkeit im Raum der Möglichkeiten nicht mehr aufwärts zu höherer Komplexität, sondern taumelt abwärts, in kompliziertes Chaos“. Peter Kafka begründete auch |
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weshalb die Globale Beschleunigungskrise schon im Schöpfungsprinzip der Evolution „angelegt“ ist und als ein singuläres Ereignis in der irdischen Evolution eintreten muss; |
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dass die Globale Beschleunigungskrise trotz ihrer bedrohlichen Krisensymptomatik nicht zum Untergang der menschlichen Zivilisation führen muss sondern eine entscheidende Neuorientierung der Leitideen dieser Zivilisation wahrscheinlich werden lässt; |
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»Das Wesen der Krise liegt darin, daß das Große und das Schnelle im Evolutionsprozeß einen Selektionsvorteil haben und daß deshalb die Innovationsgeschwindigkeit und die globale Vereinheitlichung so lange zunehmen, bis das Neue nicht mehr in genügend vielen unabhängigen Versuchen und nicht mehr hinreichend lange ausprobiert werden kann. Deshalb passen die verschiedenen Teile der Wirklichkeit immer weniger zusammen. Wie ich es schlagwortartig zusammenzufassen pflege: Die logischen Voraussetzungen erfolgreicher evolutionärer Wertschöpfung sind verletzt, seit „Vielfalt und Gemächlichkeit“ durch „Einfalt und Raserei“ ersetzt wurden. Abbau und schließlich Zusammenbruch der komplexen Ordnung von Biosphäre und Gesellschaft setzen ein.« (aus: Peter Kafka, »Gegen den Untergang«, S. 11) |
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»Die irdische Schöpfungsgeschichte konnte erst mit dem Menschen in diese Krise geraten. Ich habe sie die „globale Beschleunigungskrise“ genannt. Die Untergangssymptome in Biosphäre und Gesellschaft zeigen uns: Unsere Zeit ist die singuläre Stelle in der irdischen Geschichte, an der die kritischen Grenzen des „Großen und Schnellen“ erreicht werden. Dies mußte irgendwann geschehen – und wir sind es, die es trifft. Aber Krise heißt nicht Untergang, sondern Entscheidung. Die Systemlogik zeigt: Die innere Zeitskala der globalen Instabilität ist ein Menschenalter. Wir und unsere Kinder werden also die Entscheidung treffen.« (aus: »Wohin rennen wir eigentlich? Wirtschaften für das Leben – Gegen den Verlust und Ausverkauf von immer mehr Lebensbereichen an den totalen Markt«. Erweiterte nachträgliche Schriftfassung einer Ansprache von Peter Kafka beim »Politischen Samstagsgebet« in der Erlöserkirche München Schwabing am 13.11.1999) |
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Eine Zusammenfassung von Peter Kafka |
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aus der Ankündigung einer Vorlesung Peter Kafkas an der Freien Universität Berlin am 3.11.1999 unter dem Titel: „Gegen den Untergang – Schöpfungsprinzip und globale Beschleunigungskrise“ AUSDRUCKEN (PDF) |
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(1)
Die Wiedervereinigung von Geist und Materie im modernen
wissenschaftlichen Weltbild |
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(2)
Die globale Beschleunigungskrise |
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(3)
Die Selbstorganisation des „siebten Tages“ |
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Der Weg könnte in einem Land beginnen, das aus dem absurden Rennen um mehr „Wachstum“ ausscheidet, sich von der Jagd nach „Investoren“ verabschiedet und statt dessen ein „neutrales Geld“ einführt, dessen Benutzung nicht stets die Konten Unbeteiligter wachsen läßt. Auf diese Idee dürfte sogar bei uns die Mehrheit bald kommen, denn schon spüren fast alle: „Die einzige Leistung, die sich noch lohnt, ist das Haben.“ Geld ist ja eine gesellschaftliche Einrichtung und könnte durchaus mit anderen Eigenschaften versehen werden, so dass nicht mehr ausgerechnet den „Vermögenden“ leistungslose Einkommen zufließen müssten, deren Höhe der gesamten Steuerbelastung nahekommt (– in Deutschland etwa zwei Milliarden Mark pro Tag!). – Für die Behinderung des „Großen und Schnellen“ in einer neuen gesellschaftlichen Wirklichkeit bieten sich viele einfache Mittel an, die aus der allgemeinen Ratlosigkeit herausführen könnten. Die meisten werden längst diskutiert, wenn auch meist mit Angst besetzt und von Machtinteressen verschleiert. Beispiele: Keine Belastung der Arbeit durch Steuern und Sozialabgaben; Steuern und Abgaben allein auf Verfahren und Produkte, die als schädlich oder riskant erkannt sind („Entropiesteuern“ und „Größenbegrenzungssteuern“); Finanzierung der öffentlichen Aufgaben allein aus solchen Steuern und aus gerechter Verteilung der leistungslosen Einkommen; neue Definition der öffentlichen Aufgaben, zu denen nicht nur die Finanzierung der Sorge für Kranke und Alte und der Erziehung und Bildung von Kindern und Jugendlichen gehört, sondern auch ein arbeitsunabhängiges Grundeinkommen für alle („Bürgergeld“) – eigentlich selbstverständlich in einer Gesellschaft, in der die Arbeit eines Bruchteils der Menschen ausreicht, um die wesentlichen Güter für alle zu erzeugen. Die Finanzierung der Grundbedürfnisse könnte teilweise, z.B. in den Bereichen Bildung und Altenpflege, durch „Gutscheine“ erfolgen. Im einzelnen aber müsste sich der Staat aus der Organisation von Wirtschaft und Kultur heraushalten, so dass auch mit den „öffentlichen“ Mitteln eine vielfältige private Aktivität entstünde. |
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Solche gesellschaftliche Organisationsprinzipien würden sich natürlich rasch auf der ganzen Erde ausbreiten, wenn sie zunächst irgendwo lokal angenähert werden könnten. Auch die ökologischen Untergangssymptome würden dann bald überwunden, denn es verschwände auch der Antrieb zum abenteuerlichen Missbrauch wissenschaftlicher Ergebnisse. |
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Wie ich es verstanden habe… |
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Eine Zusammenfassung von Ernst Weeber in der Jakobneuhartinger Runde am 30. Oktober 2005 (PDF) |
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Globale
Beschleunigungskrise – so
nannte der Astrophysiker Peter Kafka (1933-2000) die globale
Krisensituation, die eintritt, wenn der Fortschritt der
menschlichen Kultur das Stadium der globalen Vereinheitlichung
erreicht und sich gleichzeitig immer weiter beschleunigt. Diese
Krise ist schon im Schöpfungsprinzip der Evolution
veranlagt, ist unvermeidlich und wird in unserer Zeit durch die
geistigen Fähigkeiten des Menschen verwirklicht. Sie führt
jedoch nicht zwangsläufig in den Untergang, sondern
beschleunigt auch die notwendige Revision unserer Leitideen und
die Einsicht in die Grundbedingungen einer „aufwärts“
führenden Evolution sowie die damit verbundenen
Lernprozesse. Dadurch wird sie zum entscheidenden Wendepunkt für
den weiteren Fortschritt. |
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